04. August 2025 – Initiative Golßen für Alle – Bündnis Bunter Spreewald
Offener Brief an die Stadt Golßen
Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Andrea Schulz, sehr geehrte Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung,
ein Stadtfest sollte eine fröhliche Feier des Miteinanders und der Vielfalt sein. Als besorgte Bürgerinnen und Bürger aus Golßen und der Region können wir nicht hinnehmen, dass Rechtsextremisten diesen Anlass als Plattform zur eigenen Darstellung und zum Vorantreiben der Normalisierung ihrer menschenverachtenden Positionen nutzen.
In ihrer Stellungnahme vom 31.7. wirft uns die Bürgermeisterin eine Politisierung der Feier vor. Für Politisierung ist jedoch verantwortlich, wer zulässt, dass Rechtsextremisten unter dem Deckmantel der Privatspende für sich werben und damit Rechtsextremismus normalisieren. Nicht, wer sich dem entgegenstellt.
Wir fordern von der Stadt Golßen:
1. Ablehnung und Rückgabe der Spenden an Dr. Hans-Christoph Berndt und den Friseursalon Anne Haberstroh
Dr. Hans-Christoph Berndt wird vom Verfassungsschutz individuell als Rechtsextremist eingestuft. Die öffentliche lässt sich von der Privatperson darum nicht trennen. Die Inhaberin des Friseursalons Anne Haberstroh vertritt als Vorsitzende des ebenfalls als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Vereins Zukunft Heimat e.V. Positionen, die sich nicht mit den Werten unserer Verfassung decken. Ein Stadtfest ist nicht einfach nur ein fröhliches Event. Es zeigt, wofür eine Stadt stehen will. Wer dort als Sponsor genannt wird, wird sichtbar gemacht und mitgetragen. Genau darin liegt die Gefahr. Was wie harmloses Sponsoring wirkt, wird zur stillen Aufwertung von Menschenfeindlichkeit. Als Menschen, die sich hier in Golßen für ein respektvolles Miteinander einsetzen, können wir das nicht schweigend hinnehmen. Rechte Hetze und Einschüchterung erleben wir nicht aus der Ferne, sondern hier vor Ort. Wir wissen, wie schnell das Klima kippen kann, wenn niemand klare Kante zeigt.
2. Öffentliche und eindeutige Abgrenzung von Rechtsextremismus durch die SVV und Bekenntnis zu Demokratie und Menschenwürde
Wir fordern eine klare, schriftliche, öffentlich einsehbare Abgrenzung der Stadtverordnetenversammlung Golßen gegenüber Rechtsextremismus. Diese Abgrenzung muss sich sowohl auf Einzelpersonen wie Hans-Christoph Berndt als auch auf Organisationen wie Zukunft Heimat e.V. beziehen. Wir erwarten, dass sich die Stadt zu Demokratie und Menschenwürde bekennt und auf jegliche Zusammenarbeit mit Rechtsextremisten verzichtet – im Rahmen des Stadtfestes wie auch in Zukunft.
Des Weiteren bitten wir um die Offenlegung der Spendensummen von Hans-Christoph Berndt und Anne Haberstroh bis spätestens Dienstag, den 5.8.2025. Transparenz bei Zuwendungen ist grundsätzlich wünschenswert, um Vertrauen wiederherzustellen. Im konkreten Fall ermöglicht die Offenlegung, alternative Spenden aus der demokratischen Stadtgesellschaft gezielt zu organisieren.
Uns ist bewusst, dass die Stadt zur Organisation eines schönen Stadtfestes auf Spendengelder angewiesen ist. Um das Stadtfest zu unterstützen und die Spenden aus dem rechtsextremen Umfeld zu ersetzen, haben wir bereits mit der Spendensammlung begonnen. Wenn Sie den oben genannten Forderungen entsprechen, überreichen wir der Bürgermeisterin die gesammelten Gelder im Anschluss an die Sondersitzung der SVV am Donnerstag, den 7.8.
Mit freundlichen Grüßen
Initiative Golßen für Alle
